
Von Michael Mross
Vertraut man der Statistik, geht’s wieder aufwärts. Schaut man auf die Realwirtschaft, dann steht das Schlimmste noch bevor.
Versetzen wir uns zurück in den Januar 2008. Wenn ich Ihnen damals gesagt hätte, dass in den nächsten 20 Monaten – also bis heute – über 100 Banken in den USA pleite sind, dass die größten Investmentbanken bankrott sind, und die größten Hypothekenbanken tot sind. Ausserdem, dass der größte Versicherungskonzern der Welt (AIG) „durch“ ist.
Was hätten Sie damals, im Januar 2008, wohl gedacht, wie es dann im August 2009 auf unserem Planeten aussehen würde?
Das Ergebnis sehen Sie, wenn Sie vor die Tür treten: Eigentlich hat sich nichts verändert.
Was ist das für eine Welt, in der wir heute leben? Ist es eine Scheinwelt? Waren die 100 Banken in den USA überflüssig? Hat es den Einbruch in der Weltwirtschaft nie gegeben? Oder leben wir in einer Traumwelt?
Wie sagen viele Notenbanker so schön: Eigentlich ist alles nur Psychologie. Und das ist es, worauf sich Statistikbehörden derzeit konzentrieren. Den Menschen soll vorgegaukelt werden, dass alles halb so schlimm sei, und dass es wieder aufwärts gehe. Dazu passt gut, dass Massenmedien und Politker die totale Zensur des Internets fordern. Publiziert wird nur noch, was Staatsorgane den Journalisten in die Feder diktieren.
Das Fatale an der Sache: Je mehr „oben“ gelogen wird, desto schlimmer wird sich die Realität ihren Weg bannen.
Denn derzeit werden sämtliche Selbstheilungskräfte des Kapitalismus zerstört. Im Prinzip wird der gesamte Freie Markt ausser Kraft gesetzt, um nur ein Ziel zu verfolgen: Die Menschen sollen nicht merken, was wirklich passiert.
In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Wirtschaftsdaten aus den USA nichts anderes als eine Lachnummer einer schlechten Fälscherstube.
Jedes einzelne Wirtschaftszahl aus den USA, die wir in der letzten Zeit erhielten, hatte nur ein Ziel: Die Rezession wegzublasen, die Wirklichkeit zu vertuschen. Ausmaß und Qualität dieser statistischen Lügengebilde erinnern an die schönsten Zeiten des sozialistischen Ostblocks.
Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag waren das bisher drastischste Beispiel: Mithilfe von plumpen statistischen Tricks ist mitten auf dem Höhepunkt der Krise die US-Arbeitslosenquote gefallen. Das Dramatische: Die meisten Marktteilnehmer scheinen auch noch daran zu glauben.
Doch mit bloßem Statistik-Zauber wird man diese Krise nicht beheben können. Und so lange die Fehler der Vergangenheit nicht korrigiert werden, gibt es keine Aussicht auf Besserung. Im Gegenteil.
Doch an Korrektur und Veränderung denken die Regierungen nicht. Stattdessen werden alte Strukturen mit Milliarden und Billionen erhalten. Strukturen, welche über kurz oder lang in sich zusammenbrechen werden. Nur – je länger man wartet, desto schlimmer wird’s.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen