Samstag, 8. August 2009

Blackwater-Chef unter Mordverdacht


Der Gründer der größten privaten US-Sicherheitsfirma soll laut zwei Mitarbeitern missliebige Zeugen beseitigt haben.

Er ist eine der streitbarsten Personen der USA: Erik Prince (39), Milliardärssohn, christlicher Fundamentalist und sechsfacher Familienvater, ehemaliger Navy SEAL und Gründer der international ins Zwielicht geratenen Sicherheits- und Militärfirma Blackwater. Mit dem Krieg im Irak, wo ihm die Bush-Regierung milliardenschwere Aufträge zuschanzte, hat Prince das Geschäft seines Lebens gemacht.

Exzessive Gewalt
Kritik, wonach seine Söldner im Irak "exzessive Gewalt" einsetzten, perlten am öffentlichkeitsscheuen Prince bisher stets ab. Ein ganzes Heer von Anwälten des Blackwater-Konzerns (der sich seit März Xe nennt), zieht Klagen gegen fünf Blackwater-Mitarbeiter in die Länge. Diese hatten 2007 in Bagdad 17 irakische Zivilisten erschossen.
Doch im Rahmen dieses Verfahrens geriet jetzt Firmengründer Prince selbst unter Verdacht. Zwei Blackwater-Mitarbeiter sagten unter Eid vor Gericht aus, "Prince und seine engsten Mitarbeiter haben eine oder mehrere Personen ermordet, die die Bundesbehörden im laufenden Verfahren informieren wollten". Beide Aussagen erfolgten anonym, weil beide Zeugen um ihr Leben fürchten.

Besonders gewaltbereite Söldner, so einer der beiden Zeugen, seien von Prince nicht zurechtgewiesen, sondern im Gegenteil dazu aufgefordert worden, noch härter vorzugehen. Beweismaterial - eMails, Videos und Dokumente - seien stets vernichtet worden. Und nicht zuletzt habe Blackwater Waffen in den Irak geschmuggelt: Transportiert wurden sie in Hundefutterkartons im Privatflugzeug des Firmenchefs. Tatsächlich entdeckten heuer türkische Soldaten bei festgenommenen kurdischen Extremisten der PKK, die wiederum von Kurden aus dem Irak ausgerüstet wurden, illegale Maschinengewehre und Schalldämpfer amerikanischer Herkunft.

Mitte August werden Princes Verteidiger vor Gericht antworten. Blackwaters Höhenflug scheint in jedem Fall zu Ende: Im Mai beendete das US-Außenministerium seine Zusammenarbeit mit Blackwater, Prince gab kurz danach den Chefsessel ab. Im Hintergrund zieht er in der größten privaten Sicherheitsfirma der USA, mit vermutlich mehreren Tausend Mitarbeitern, aber freilich weiter die Fäden.

Original Artikel hier : Kurier.at

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