Montag, 1. Juni 2009

DAS LEBEN IST SCHÖN


Es gibt wohl kaum ein anderes Thema, an dem man so famos scheitern kann wie am Holocaust. Darf man darüber Witze machen, darf man darüber überhaupt reden, wo einem doch die Sprache buchstäblich im Halse stecken bleibt angesichts so einer perfide geplanten Vernichtung von Leben - diese Frage stellt sich die Kunst schon seit langem und auch heute ist diese Frage gleichermassen unbeantwortet. Man kann sich dem Thema Holocaust auf viele Weise nähern.

Man kann es mit einem politisch erziehenden Gestus tun wie es etwa Brecht getan hat, man kann es auf höchst sentimentale Weise tun wie es Spielberg in Schindlers Liste getan hat, man kann es humoristisch tun wie es Charlie Chaplin getan hat oder wie es hier Benigni tut; allen wurde gleichermassen von ihren Kritikern Scheitern vorgeworfen und das lässt wohl schon ahnen wie nah am Scheitern man immer ist, wenn man das Leiden das keine Sprache hat thematisiert.

Aber Benigni meistert dies mit Bravour - er redet sich um Kopf und Kragen um die Illusion seines Sohnes, die Welt sei gut, aufrechtzuerhalten. Er tut Dinge die völlig unrealistisch sind, aber dies ist eben auch kein realistisches Portrait des KZ-Lebens, sondern eine Überzeichnung zugunsten einer Botschaft. Die Faschisten sind überzeichnete Figuren, die Insassen sind im Grunde Statisten, und wirkliche Charaktere sind nur die drei Familienmitglieder, die aus Liebe das Unfassliche tun: Dora geht freiwillig mit ins KZ, und Guido lügt das Blaue vom Himmel, weil er weiss dass es keinen Weg gäbe um einem Kind zu erklären wie grausam der Mensch ist.

Text & Link von NuoViso

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